Anspruchsvolle Strategien stärken die Widerstandsfähigkeit von Investment-Portfolios
In dem aktuellen Umfeld, bestätigt Stefano Torti, Group Head of Asset Management & Advisory bei Banque Havilland, sollten Investoren bereit sein, sich unter der Betreuung von Privatbanken und Vermögensverwaltern auf neue Portfolio Aufbautechniken sowie neue Anlagekategorien einzulassen.
In dem aktuellen Umfeld, bestätigt Stefano Torti, Group Head of Asset Management & Advisory bei Banque Havilland, sollten Investoren bereit sein, sich unter der Betreuung von Privatbanken und Vermögensverwaltern auf neue Portfolio Aufbautechniken sowie neue Anlagekategorien einzulassen.
2022 war nahezu beispiellos in Bezug auf die Vielfalt von Krisen mit Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
In der Tat war das vergangene Jahr laut Stefano Torti, Group Head of Asset Management & Advisory bei Banque Havilland, „eines der wenigen Jahre, in denen fast alle Anlagekategorien synchron negative Renditen aufwiesen.“
Torti meint, dass 2022 gewisser Weise sogar schlechter war als die Einbrüche der Märkte in 2008, als wenigstens Staatsanleihen noch positive Resultate aufwiesen.
“Dies stellt ein wesentliches Problem dar, vor allem für Multi-Asset-Anleger, sogenannte ausgewogene Investoren, die sich auf traditionelle Diversifizierung stützen.“
Dennoch ist Torti optimistisch, dass 2023 im Vergleich zu 2022 ein stabileres Jahr oder wenigstens ein weniger unvorhersehbares Jahr sein wird. „Die wesentlichen Risiken, die seit 2022 eingetreten sind, sind mittlerweile durchaus sichtbar und die meisten Marktteilnehmer sind sich der Lage um Krieg, Eskalationsrisiko, Inflation und Zinssteigerungen bewusst. Es gibt sozusagen bekannte Ungewissheiten. Generell ist es problematischer für eine Investition, wenn etwas gänzlich Unerwartetes überraschend in den Vordergrund rückt.“
Gleichwohl meint Torti, dass letztes Jahr sich nachweislich ausschließlich jene Portfolios als belastbar erwiesen, welche sich auf verfeinerte Strategien gestützt hatten, etwa durch eine aktivere Vermögensaufteilung, durch Risikomanagement oder auch insbesondere durch die Allokation eines Teiles des Portfolios in alternativen Anlagen.
“Zum Beispiel haben wir gesehen, dass viele Hedge Funds sich gut entwickelt haben. Die Trendfolgestrategie, eine der ältesten Hedge Fund Strategien, hat hervorragende Ergebnisse in 2022 erzielt.
Dies zeigt, obwohl es einfacher ist, sich auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere zu stützen, dass ein aktiveres Management und eine anspruchsvollere Herangehensweise erforderlich sind, wenn man ein widerstandsfähiges Portfolio aufbauen möchte.“
Inflation und Zinserhöhungen
Eine der dramatischsten Auswirkungen der geopolitischen Instabilität des letzten Jahres ist sicherlich die Inflation, die infolge aggressiver Leitzinserhöhungen durch die Zentralbanken zu einer der größten Wertpapierbaissen des letzten Jahrhunderts führte. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert eine globale Inflationsrate von 6.6% für 2023 und 4.3% für 2024. Vor diesem Hintergrund meint Torti, dass die Finanzmärkte mit einem Abwärtstrend oder einer Entwicklung zur Stabilisierung leben können. “Zusammenfassend denke ich, dass man beim Investieren der Inflation gegenüber nicht nur feindlich gesinnt sein sollte. Allerdings es ist sehr wichtig, in einem inflationären Umfeld wie dem heutigen die richtigen Vermögensallokation zu haben.“
Andererseits haben die Zentralbanken Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung eingesetzt und sowohl die FED als auch die EZB haben weitere Zinserhöhungen in 2023 als wahrscheinlich in Aussicht gestellt. “Hier liegt das Hauptrisiko für dieses Jahr, würde ich sagen. Selbstverständlich ist es sehr schwierig vorherzusagen, bis wohin die Zentralbanken gehen werden, da dies von all den Daten der kommenden Monate abhängen wird.“
Ermutigende Nachrichten kommen aus den Bereichen Energie, Lebensmittelpreise und Containerschifffahrtskosten. Aber das Risiko einer anhaltenden Inflation besteht bei Dienstleistungen und Gehältern.
„Dies kann wahrscheinlich die positive Entwicklung trüben. Am Jahresanfang haben wir generell sehr starke Renditen gesehen. Wenn aber die Inflation sich als hartnäckig oder zäh erweist, müssten die Zentralbanken noch fester an der Zinsschraube drehen; der Markt hat dieses Szenario aber noch nicht richtig eingepreist.“
All dies untermauert Tortis Überzeugung, dass die Rolle der Privatbankiers und Vermögensverwalter mehr und mehr ausschlaggebend sein wird. „Es ist sehr wichtig, glaube ich, dass Vermögensverwalter eine Vorreiterrolle übernehmen, um, im Einklang mit den geltenden Vorschriften, denjenigen Investoren, die bisher noch nicht für neue Ideen und Vermögenskategorien offen waren, alle Risiken und Chancen, die die Märkte anbieten, zu erklären.“
(source: Paperjam)